Was macht ihr eigentlich mit alten Stories, die ihr schon vor Jahren veröffentlicht habt, aber nicht mehr gut findet?

Das ist eine gute Frage, Feael!

Ich muß zugeben, dass mir meine ganzen Stories aus den Jahren 2004 und 2005 überhaupt nicht mehr gefallen. Gerade am Anfang, als ich über das HdR-Genre zu schreiben begonnen habe, hat mir doch noch viel Wissen über Mittelerde gefehlt.

Ich würde die Stories, die ich damals auf FF.net hauptsächlich veröffentlicht habe, am liebsten löschen. Allerdings finde ich das nicht fair den Leuten gegenüber, die die Stories damals gelesen und reviewt haben. Einigen Lesern scheinen die Stories gefallen zu haben.

Also ich habe in meinen älteren Stories (und das geht bis mindestens 2006) so einigen Mist gebaut, den ich bereits nahezu als Verbrechen werte. Das gilt nicht nur für Fanfictions. Und Kitsch gibt es auch haufenweise. Es geistert zwar Schlimmeres durch die unendlichen Weiten des Internets, aber ich denke, sowas muss entfernt werden, da - besonders im OwnFiction-Bereich - die Gefahr besteht, dass Leser, die sich nicht auskennen (und das tun sie häufig nicht), nicht misstrauisch/kritisch genug an die Werke rangehen (vergleichbar mit dem Wikipedia-Problem). Bei FFs handelt es sich um ein fiktives Universum, wodurch sozusagen mehr Fehler "erlaubt" sind. Allerdings gibt es Stories, die ich meinen potentiellen Lesern nicht antun will.
Es juckt mich danach, so einiges auf FF.de zu löschen...

Dagegen spricht: Wir alle haben mal ganz klein angefangen und durch Löschung alter Geschichten verschwindet das Zeugnis dafür. Nur: Ist das denn wichtig genug?
Dagegen spricht auch: Leser könnten Mängel bemerken, die man selbst über die Jahre noch nicht entdeckt hat. Aber: Sowas ist bei mir noch nie vorgekommen.

Feael, also ich persönlich kann da mit 2 solchen Storys aufwarten.

Eine davon finde ich zwischenzeitlich sehr übel und es juckt mich wie dich in den Fingern, sie zu löschen. Andererseits gehört sie ja doch auch zu meinem Werdegang, und außerdem sag ich mir das selbe wie Celebne:

Zitat:

Allerdings finde ich das nicht fair den Leuten gegenüber, die die Stories damals gelesen und reviewt haben. Einigen Lesern scheinen die Stories gefallen zu haben.

Ehrlich gesagt - noch schwanke ich. Wahrscheinlich tendiere ich eher dazu, sie zu lassen.

Die andere Story ist noch nicht mal beendet. Hier überlege ich tatsächlich eine Überarbeitung und Fertigstellung.

Das bringt mich zum Punkt: Warum überarbeitest du deine älteren Geschichten nicht einfach? Das wäre doch eine Lösung, bei der du weder löschen müsstest noch dich weiter ärgern oder schämen, und bei der auch die Leser was davon hätten. Na ja, könnte an der Frage der Zeit scheitern, hm? Oder auch daran, dass man eigentlich keinen Bock mehr auf die alten Sachen hat.

Worin ich dir widersprechen möchte: Leser BEMERKEN Mängel, gerade bei älteren Geschichten. Sie sagens halt nicht unbedingt dem Autor. Denn kaum ein Autor beschäftigt sich nach Jahren wieder mit seinen alten Werken oder wird einen Fehler dann noch ausbessern. Ich habe diese Erfahrung schon einige Male als Leser gemacht und den Eindruck gewonnen, dass Kritik (ob positiv oder negativ) nach Jahren oft gar nicht mehr ankommt. Was auch daran liegen kann, dass so manchen Autor zwischenzeitlich gar nicht mehr tätig ist.

Ich gehoer auch zur Ueberarbeiten-Fraktion... Allerdings scheitert das wirklich an der Zeit, weil ich einfach zuviel an den aktuellen Werken sitz. Die ganz alten Sachen (geschrieben seit ich 9 bin, veroeffentlicht in der Zeit 1998 - 2003), die ohnehin nur auf meiner privaten Page waren und nicht mehr gelsen wurden, hab ich daher runtergenommen, die kommen aber ueberarbeitet auf jeden Fall wieder mal on, sobald die Zeit da is, weil ich an allen meinen FFs haeng... Alles was danach veroeffentlicht wurde ist stilistisch etc so, dass ich mich nicht dafuer schaemen brauch bzw hab ich es schon ueberarbeitet, was ich schon sehr oft gemacht hab. Da man natuerlich stilistisch immer weiter waechst, waer das ne Syssiphusarbeit, das immer wieder zu machen... Darum hab ich fuer mich mit 2004 den Schnittpunkt gesetzt, wo ich wirklich nur noch ueberarbeit, wenn ich grad zuviel Zeit hab und es mich packt, da die Storys auch so lesenswert sind.
Ich brauchte aber auch ne Zeit, um diesen Beschluss zu fassen, weil ich grundsaetzlich n sehr perfektionistischer Mensch bin und ganz gluecklich auch mit diesen jetzigen Online-Versionen nicht bin. Aber ich musste die Prioritaeten setzen, mit was bin ich zufrieden, was ueberarbeit ich irgendwann mal...

Das Zeitproblem habe ich auch: allerdings ist es auch so, dass mich in den meisten meiner alten FFs auch die Thematik stört, z.B. Faramir verliebt sich in eine Elbin, die mit ihren Verwandten im Steinkarrental überfallen wurde und natürlich von Faramir ritterlich gerettet wurde, und er hat mit ihr Sex - sowas würde ich heutzutage überhaupt nicht mehr schreiben.
Nach intensiver Beschäftigung mit Mittelerde in den letzten Jahren kommt mir der gesamt Plot reichlich absurd vor. Da kann man mit Überarbeiten nicht mehr viel machen. Man müsste die ganze Story von vorne bis hinten neu konzipieren.

Dann habe ich eine andere Geschichte, in der Faramir ein Mädchen, das recht geschickt mit dem Schwert ist, in seine Waldläufertruppe mit aufnimmt, und das einige Heldentaten vollbringt. Das wäre mir heutzutage einfach zu mary-sue-isch. An der Story kann man auch nix mehr machen.
Aber seinerzeit gab es einige Leute, die diese Stories mochten und reviewt haben, deswegen mag ich sie nicht löschen.

Zitat:

Leétor schrieb am 21.04.2008 13:32 Uhr: Das bringt mich zum Punkt: Warum überarbeitest du deine älteren Geschichten nicht einfach? Das wäre doch eine Lösung, bei der du weder löschen müsstest noch dich weiter ärgern oder schämen, und bei der auch die Leser was davon hätten. Na ja, könnte an der Frage der Zeit scheitern, hm? Oder auch daran, dass man eigentlich keinen Bock mehr auf die alten Sachen hat.

Na ja, einmal ist da eben die Zeit, aber der Hauptgrund ist, dass ich nach meinem jetzigen Stand meine Stories von früher nichtmal angefangen würde. Dass der Stil nicht stimmt, ist nur ein kleines Übel. Da sind teilweise für die Story wichtige Wissenslücken drin, die man nicht korrigieren kann, ohne den gesamten Verlauf der Story zu ändern; Logikfehler, die ich nicht beseitigen kann, weil sich die gesamte Story auf sie stützt; und obendrein ist da schön viel Kitsch. Würde ich mich ans Überarbeiten setzen, würde ich nur noch komplett neue Stories schreiben. Und komplett neue Stories schreiben ist das, was ich eh schon mache.

Zitat:

Leétor schrieb am 21.04.2008 13:32 Uhr: Worin ich dir widersprechen möchte: Leser BEMERKEN Mängel, gerade bei älteren Geschichten. Sie sagens halt nicht unbedingt dem Autor. Denn kaum ein Autor beschäftigt sich nach Jahren wieder mit seinen alten Werken oder wird einen Fehler dann noch ausbessern. Ich habe diese Erfahrung schon einige Male als Leser gemacht und den Eindruck gewonnen, dass Kritik (ob positiv oder negativ) nach Jahren oft gar nicht mehr ankommt. Was auch daran liegen kann, dass so manchen Autor zwischenzeitlich gar nicht mehr tätig ist.

Nun ja, mir wurde für ältere Stories noch nie Kritik geschrieben, die ich mir nicht bereits selbst verpasst hätte.



Übrigens habe ich die betroffenen Sachen von FF.de gelöscht. Für alle Fälle sind die Titel auf meiner Profilseite aufgelistet. Die Reviews habe ich auf meinem PC abgespeichert.

Ich stelle mir gerade vor, dass einer meiner Lieblingsbuchautoren sagen würde: Finde ich nicht mehr gut, gebt die Bücher zurück. Wäre schon verrückt und ich würde mein Buch nicht hergeben wollen.
Vielleicht findet der eine oder andere Leser die FF auch als genial und möchte sie gerne noch einmal lesen.
Das aber nur so am Rande bemerkt. Noch eine Bemerkung: So manches gedrucktes Buch hat auch seine Schwachstellen, dennoch mag ich die Stories.

Im Gegensatz zu FF-Autoren kann nicht jeder ein Buchautor werden. Und wenn man einem Verlag ein Buch anbietet, muss man selbst von dem Buch überzeugt sein, schließlich kommt es unwiderrufbar an die breite Öffentlichkeit. Außerdem filtern die Verlage mehr Einsendungen heraus als sie annehmen. Wenn ein Buch angenommen wird, so hat es ein bestimmtes Niveau.

Es geht mir nicht darum, ob ein Leser meine alten Stories genial findet oder nicht, für so gut wie jede Story gibt es begeisterte Leser. Das Problem ist, dass ich erkannt habe, dass sie Stories nicht veröffentlichenswert sind, einfach weil sie grobe Fehler enthalten. Diese Fehler können dann von anderen aufgegriffen werden und sie verbreiten sich dann wie ein Virus. Es gibt sehr viele solcher Fehler, nicht nur bei mir, und das Internet qillt eh schon davon über.
Außerdem gibt es noch die andere Art von gelöschten Stories, nämlich bei denen ich nicht mehr möchte, dass sie gelesen werden, einfach weil sie unausgereift gewissermaßen leer sind.
Ich habe letztendlich beschlossen, meinen Lesern nur noch Qualität anzubieten. Was nicht veröffentlichenswert ist, sollte auch nicht veröffentlicht werden, denke ich. Und jeder Autor entscheidet selbst, was er von seinen Sachen als veröffentlichenswert erachtet und was nicht.

Also ich hab die ersten kapitel meiner ersten FF ein wenig überarbeitet und dann einfach auf ff.de abgeändert.... es hatte sich nämlich ein wenig hingezogen mit dem scheriben dieser ff und man merkte das ganz dolle am Schreibstil. Also hab ich die Kaps vom Anfang einfach so umgeschrieben, dass sie wieder eher zum Stil der letzten passten. Löschen würd ich eine Story nicht. Ich finde auch, dass jeder mal klein angefangen hat und zu dem zeitpunkt war amn ja auch irgendwie von seinem Geschreibsel überzeugt, oder?? ich schätze mal, dass auch so mancher Buchautor seine ersten Werke nicht mehr ganz so prickelnd findet!!

Es ist eine schwere Entscheidung! Zúm einen ist man von seinen Frühwerken nicht mehr so überzeugt. Dennoch gab es zum Zeitpunkt des Entstehens Aspekte die dazu führten, das man diese Stories veröffentlicht hat. Ich hab schon oft überlegt meinen Erstling aus dem Net zu nehmen, doch dann dachte ich mir, der Leser soll ruhig sehen, das man sich über die Jahre hin verbessert hat. Natürlich fallen einem bei jedem Werk nach einem gewissen zeitlichen Abstand Aspekte auf, die man gerne ändern würde, ob nun inhaltlich oder in der Art und Weise des Schreibens. Doch wenn man nun anfinge alles zu ändern, könnte man auch gleich eine komplett neue Fassung veröffentlichen. Ich wäre schon arg enttäuscht, wenn einige meiner Lieblingsautoren das täten. Ich möchte nicht in der Zeitung lesen: "Buch X von Autor Y wurde vom Markt genommen aufgrund umfangreicher Rekonstruktionsarbeiten." *ggg* Nein, das möchte ich definitiv nicht. Es ist schön mit den Figuren und auch mit dem Schreibstil voran zu gehen. Auch wenn ich mittlerweile dazu schreibe, das es sich bei besagter Story um meinen Erstling handelt.

Ich finde ja, mann sollte seine alten Story online lassen! Das zeugt von Große und lernfähigkeit!

Habe ich damals in einem Charmedforum auch gemacht, bis die Mods die alten storys selber gelöscht haben!

Bis jetzt habe ich nur zwei FFs in meinem Leben veröffentlicht. Die letzte (also die 2.) FF, die ich geschrieben habe, war nur eine ganz kurze Story, bestehend aus 4 Kapiteln. Mit denen bin ich eigentlich noch ganz zufrieden und da die Reviews im Durchschnitt positiv ausgefallen sind, denke ich, war das alles nicht so übel.

Mit meiner ersten Story ist das so ne Sache Ob es nun clever oder dumm gewesen ist, darüber lässt sich streiten, nur habe ich gleich mit was großem angefangen, was vieeele und laange Kapitel umfasst. Eine Fortsetzungsgeschichte zu HdR halt. Nun, die ersten Kapitel waren demher net so wirklich gut. Dialoge und Beschreibungen so lala. Schlimm war nur, dass ich am Anfang gar nicht wusste, wie das mit den Zeiten (Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt usw.) in Storys gehandhabt wird. So war gerade mein Prolog ziemlich durcheinander. Ich habe zwar viele Bücher gelesen, auf so etwas komischerweise noch nie wirklich geachtet. Dank lieber Autoren, die mir sagten, wie es geht, habe ich das dann doch relativ schnell kapiert und ausgebessert. Damit hatte ich dann noch ungefähr die ersten fünf Kapitel dran zu knabbern. Dannach lief es dann mit jedem Kapitel besser. Ich bin nun bei Kapitel 21 und es wird

Wenn ich mir jetzt noch mal die ersten Kapitel durchlese, da denke ich mir auch "Das hättest du aber geschickter beschreiben können", aber nun, man war halt am Anfang. Mir fehlt die Zeit, das alles noch mal auszubessern, aber ich habe auch kein Problem damit, wenn das noch ein wenig holprig da stehen bleibt. Dann sehen neue Leser auch, wie man sich im Laufe einer Story entwickelt hat. Im Nachhinein denke ich, dass gar keine schlechte Idee war mit einer langen Geschichte anzufangen. Man braucht nur geduldige Leser Löschen würde ich alte Storys auch nicht unbedingt. Man soll ja sehen, dass man nicht von Anfang an gut geschrieben hat!

Hmmm.... Nach all euren Posts stellt sich mir die Frage, ob es wirklich nötig ist, den Lesern zu zeigen, dass man mal klein angefangen hat. Es geht ja eigentlich darum, Unterhaltung anzubieten, nicht seine Autorenbiografie zu dokumentieren.
Was meint ihr?

Letztendlich muß das wohl jeder Autor für sich selbst entscheiden, was er mit seinen veralteten Werken tut. Ich gehöre auch eher zu der Fraktion, die ihre alten Werke stehen läßt.
Ich selbst habe mich auch schon öfters mal als Leser geärgert, wenn ich nach einer älteren Geschichte gesucht habe, die ich persönlich gut fand, und die dann plötzlich weg war, weil sie der Autor nicht mehr für gut befunden hat.