Das ist eine interessante Stelle. Darf ich fragen, was dich daran genau fasziniert?

Diese Stelle gefällt mir übrigens auch sehr gut.

Ich finde die Worte dazu sehr ergreifend: "O Boromir, wo ist dein Horn? O Boromir, wo fährst du hin?"
Das ist eine der wenigen Stellen im Buch, wo der sonst recht steif wirkende Faramir mal Gefühle zeigt, als er das den Hobbits erzählt.

@Ender:
Zum Teil ist es das, was Celebne schon geschrieben hat.

Zum anderen fasziniert mich an dieser Stelle aber auch die Dichte der Atmosphäre, die Vorstellungskraft, welche ich dort selbst hinein setzen kann.

Es ist für mich immer schwer, genau herüberzubringen, was ich eigentlich damit meine. Ich persönlich bin jemand, der Vergleiche und Umschreibungen liebt und sie gerne selbst verwendet.

Zum Beispiel die graue Dunkelheit und der junge, blasse Mond. Die graue Dunkelheit symbolisiert hierbei einen Hinweis auf die ungewisse Zukunft, der junge, blasse Mond die nur geringe Hoffnung, dass die Zukunft positiv sein könnte. Der ewig dahinziehende Strom, der Faramir bewacht, ist das Leben in Mittelerde, das bis zum Ende aller Tage fortdauern wird. Letztendlich ist es jedoch das traurige Schilf, das hierbei die Szenerie noch komplett untermalt. Das traurige Schilf - keine Fröhlichkeit ist mehr zu erwarten. Der Leser kann sich darauf einrichten, dass die Ereignisse nicht hoffnungsfroh sein werden.
Natürlich kann ich nicht sagen, ob ich in dieser Richtung einfach nur zuviel Fantasie mitbringe, oder ob mir überhaupt jemand folgen kann. Ich bin ein Mensch, der sehr viel in Bildern denkt und es gelingt mir nicht immer, das richtig auszudrücken, was ich vor meinem inneren Auge sehe. Deshalb ist diese Stelle auch für mich so ergreifend, denn sie bringt mich dazu, mir die Szenerie regelrecht vor meinem Auge sehen zu können.

Dann noch der Hinweis, dass die ganze Welt in jener Nacht zur Mitternachtsstunde schlief. Es handelt sich also um keine gewöhnliche Nacht, sondern etwas Besonderes, eine, die geradezu einlädt, ein Ereignis darzustellen.

Naja, wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich mit meinen Anschauungen daneben liege.

Sei herzlich bedankt für die erhellenden Einsichten in die innersten Betrachtungsweisen deiner Seele. Diesen eindringlichen, zu Herzen gehenden Texte sind mir wohl vertraut und ich kann nun deutlich vor meinem inneren Auge sehen worauf du hier hinweist.

Ok, bevor du dich auf den Arm genommen fühlst, ich wollte nur sagen Danke! Kann dies wirklich gut nachempfinden.

@veleren02: für die wirklich sehr schöne Ausarbeitung und die Deutungen hätte mein Deutschlehrer dirmit Kusshand ne 1 gegeben

Veleren, das ist wirklich eine tolle Interpretation dieser Buchstelle. Hut ab!

Ich möchte noch hinzufügen, dass auch im Film die Stimmung dieser Szene sehr gut durch die Farben und dem Nebel und der Beleuchtung eingefangen wurde.

@Ender: Nee, ich fühle mich nicht auf den Arm genommen. Dahingehend allerdings hast du ja gefragt. Also bitteschön. Wer mich höflich was fragt, kriegt - soweit möglich - auch eine Antwort.

@Ithil: Vielen Dank. Meine Deutschlehrerin war auch immer ganz begeistert von mir... umgekehrt allerdings eher weniger...

@Celebne: Ja, in diesem Fall muss man sagen, der Film hat es gut getroffen. Doch ich suche die Bilder auch gern im Buch selbst, ohne vorgegebene Grenzen und ohne Eindrücke von Schauspielern dahinter. Peter Jackson hat zweifellos mit den Filmen ein tolles Werk erschaffen und man hätte nicht gedacht, dass es so aussehen würde. Ich persönlich liebe seine Umsetzung der Ebenen Rohan's ganz besonders. Doch das, was ich selbst vor meinem inneren Auge sehe, kann ich besser in meinen eigenen Geschichten umsetzen, weil ich dann auch die Worte finde, es dem Leser - hoffentlich glaubhaft - näherzubringen. Würde ich mir zu sehr die Filmszene vorstellen, wäre es für mich nichts weiter als eine statische Kulisse, vor der sich Personen wie auf einer Bühne bewegen. Allerdings ist die Welt um mich herum insgesamt lebendig, jeder Grashalm, sogar ein Stein. Und so fand ich die Szene mit dem traurigen Schilf, dem jungen, blassen Mond wesentlich lebendiger als jede Filmszene. Egal, welcher Hauptdarsteller damit zu tun hat, sorry. Manchmal muss ich mich in meinen Geschichten sogar bremsen, um nicht ein ganzes Kapitel mit Beschreibungen der Umgebung vollzupflastern.

Also, danke nochmal insgesamt an alle. Gut, ich habe mal wieder einen Roman geschrieben. Tut mir echt leid, ich liebe längere Texte. Bin halt nicht ausschließlich für Wortspiele hier...

@Celebne:
Ja ich denk du hast recht, Szenen, die man selber im Kopf hat, kann mna meistens besser beschreiben als solche, die man mal gesehen hat.
Übrigens viel mir (weil ich auch immre so gern solche Szenn interpretiert hab) in der Szene noch ein weiteres Element auf: Boromir selgelt mit nem Boot über den Fluss-> in vielen Antiken Glaubensrichtungen fuhren die Verstorbenen mit einem Boot über einen Fluss ins Reich der Toten.

@veleren02: Das ist gut und deine Antwort war auch gut. Wollte nur versuchen den Stil zu verwenden, den du beschrieben hattest und beim schreiben fiel mir auf, dass man dies auch anders auffassen könnte. ;-)

@Ender: Nix für ungut. Das ist der Nachteil am I-net: Die Sätze drücken für sich allein keinen Tonfall dahinter aus. Wir Menschen sind im Netz halt nur Schatten, deren Worte bisweilen als leblose Buchstaben ankommen...

Zitat:

veleren02 schrieb am 21.10.2008 20:17 Uhr: Wir Menschen sind im Netz halt nur Schatten, deren Worte bisweilen als leblose Buchstaben ankommen...

Diesen Satz möchte ich unterstreichen! Der gefällt mir und spricht mir aus dem Herzen. Darf ich das zitieren?

Möchte aber noch hizufügen, dass manche die Gabe haben auch in diesem leblosen Texten die Stimme des Schreibers zu hören und die Schreie die aus seinem Herzen kommen mit ihren Herzen wahrnehmen.

@Ender: Ich bin es ja noch nicht mal gewohnt, dass die Leute sich für meine Fanfictions interessieren.
Aber zitieren wollte mich bisher noch niemand.

Na freilich, gerne darfst du das zitieren.
Dein letzter Satz hat mir übrigens auch gefallen. Manche Leute haben diese Gabe tatsächlich. Sie ist aber leider selten in unserer heutigen Zeit. Traurig stimmen mich manchmal nur die Menschen, die glauben, dass Fantasie eine Bürde ist, die man so schnell wie möglich abschütteln sollte.

@Veleren: Habe dich wörtlich genommen und dich zitiert... brauchst deswegen nicht verlegen zu werden. ^^
Solche Menschen sind ärmer dran, als die, die wirklich keine haben...

Ich will ja nicht böse sein oder eure nette Unterhaltung darüber unterbrechen.... aber ihr kommt ziemlich vom Thema ab.
Vielleicht könnt ihr sowas nun auf PN verlegen oder einfach schauen ob das als Thema vielleicht in einen anderen Bereich passt?

Danke. Und nehmts mir bitte nicht übel